BAUHAUS und DIE MODERNE IN BERLIN UND TEL AVIV

AUSSTELLUNG / Exhibition: 28. Mai - 26. Oktober 2019

Mit Fotografien von / with photographs by Jean Molitor
Kuratiert von / curated by Carolina Mojto, Jan Maruhn und Philipp Stiebler

jean molitor: Weisse Stadt Reinickendorf, Berlin | Dizengoff Platz, Tel Aviv

jean molitor: Weisse Stadt Reinickendorf, Berlin | Dizengoff Platz, Tel Aviv

In Kooperation mit dem/ in cooperation with Bauhaus Center Tel Aviv

Wie wollen wir wohnen? Wie können Freiräume aussehen? Beide Fragen sind damals wie heute drängend. Auch wenn Jean Molitor die Schönheit klassisch-moderner Architektur in Berlin und Tel Aviv in seinen Fotografien feiert, schwingen beide Fragen immer mit. Freiräume schaffen für eine offene und soziale Gesellschaft war eines der Ziele der Moderne. In Berlin wie in Tel Aviv schufen die Modernisten zwischen ihren kubisch-klaren Formen Freiräume, wie Plätze und gemeinschaftliche Höfe und Dachterrassen, die von allen Bewohnern, von Vorbeikommenden und Gästen erobert werden sollten.  In beiden Städten stand die Frage im Mittelpunkt wie denn die Bürger einer neuen, demokratischen Gesellschaft überhaupt wohnen sollten. In den Zwanziger und Dreißiger Jahren lautete die Antwort der Bauhäusler und Modernisten: in einer fortschrittlich-modernen Ästhetik, aber meist in einer klassischen Familie mit traditioneller Rollenverteilung und heute? Welche freien Räume brauchen wir, welche Architektur kann unsere sein? Wie modern sind wir heute? Jean Molitors Fotos zeigen unsere Geschichte und ein ungebrochenes Verlangen nach Modernität.

In Berlin entstehen großartige Siedlungen von hohem architektonischem Niveau und doch scheitert das Experiment „Moderne“, denn außer wenigen fortschrittlichen Bauherrn verweigert sich die Gesellschaft eine Moderne, die eine neue Schönheit propagiert. Was in Deutschland nicht funktioniert, wird in Tel Aviv eine Erfolgsgeschichte: Eine architektonische Überzeugung wird konstitutiv für die ästhetische Haltung einer Gesellschaft. 10 Jahre nach den radikalen Experimenten in Deutschland entstehen 4000 explizit moderne Häuser in Tel Aviv. Sie stehen für den Aufbruch in eine neue Gesellschaft und den kollektiven Wunsch, dem Aufbruch eine architektonische Form zu geben. Sie wählten die architektonischen Formen der europäischen Moderne und schafften so eine Traditionslinie, der sie sich verpflichtet fühlten: Altes und Neues verband sich miteinander. Der kollektive Wunsch nach Erneuerung und gleichzeitiger Rückbesinnung ist auch historisch zu verstehen und doch der Schlüssel zur Eroberung einer verheißenden Zukunft: Schon der Name Tel Aviv, Frühlingshügel, ist die poetische Übersetzung von Herzls Buch „Altneuland“ von 1902. Die Sehnsucht nach Vergangenem wurde nie wieder so modern interpretiert.

 

BAUHAUS und die Moderne in BERLIN UND TEL AVIV

Stadtgespräch: 28. Mai 2019, 19 Uhr

Mit Dr. Micha Gross (Direktor Bauhaus Center Tel Aviv), Jan Maruhn (Kunsthistoriker und Leiter der Bildhauerwerkstatt im Kulturwerk des BBK Berlin), Prof. Rainer Hehl (Fachgebiet für Entwerfen und Baukonstruktion der TU Berlin), Sigurd Larsen (Architekt, Berlin), Olga Grigorjewa (Künstlerin, Berlin und Tel Aviv) und Jean Molitor (Fotograf)

Moderation: Carolina Mojto (Gründerin FREIRAUM in der Box)

 

DACHKIEZ - Ein Architekturprojekt von Sigurd Larsen 

Präsentation: 28. Mai - 29. Juni 2019

Sketch für Dachkiez, ein Projekt von Sigurd Larsen

Sketch für Dachkiez, ein Projekt von Sigurd Larsen

Für Larsens Entwurf stand ein 270 Meter langer Plattenbau zwischen Kreuzberg und Mitte Modell. Eine grüner Park mit Hügel und Wäldchen verbindet die modularen Wohneinheiten auf dem Dach, die zügig aus fertigen Holzelementen errichtet werden und sich spielend der Diversität städtischer Lebensentwürfe anpassen können. Die Freiräume auf dem Dach sollen allen Bewohnern des Hauses offen stehen.

Das Projekt Dachkiez wurde 2018 bei der Architekturbiennale Freespace in Venedig präsentiert.

 

BAUHAUS AND MODERNISM IN BERLIN AND TEL AVIV
im / at Bauhaus center Tel Aviv

AUSSTELLUNG / Exhibition: 20. September - 29. Oktober 2019

Mit Fotografien von / with photographs by Jean Molitor
Kuratiert von / curated by Carolina Mojto, Jan Maruhn und Philipp Stiebler

JEan Molitor: Krieger House, Tel Aviv | Onkel Toms Hütte, Berlin

JEan Molitor: Krieger House, Tel Aviv | Onkel Toms Hütte, Berlin

In Kooperation mit dem/ in cooperation with Bauhaus Center Tel Aviv

 

HIGH BUNGALOW

OPen Workshop, ausstellung und Stadtgespräch

August - Oktober 2019

Inspiriert von einer Studienreise zu Wohnexperimenten in Tokio zeigt die Ausstellung leichte Tragwerke, die Raum bieten für neue Wohn- und Freiräume hoch über der Stadt.

Workshop in Tokio und Berlin: August - September 2019
mit Studierenden der TU Berlin und der Yokohama Graduate School of Architecture (Y-GSA)

ERÖFFNUNG UND STADTGESPRÄCH: 19. September 2019, 19 Uhr
Begrüßung: Carolina Mojto (Gründerin FREIRAUM in der Box)
Prof. Rainer Hehl (TU Berlin) im Gespräch mit Prof. Verena von Beckerath (Architektin, Berlin) und Prof. Mariko Terada (Y-GSA). Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Ausstellungszeitraum: 20. September - 29. Oktober 2019
Gefördert von: Renggli, LUME, WohnenUeberBerlin und Sauerbruch&Hutton

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HIGH BUNGALOW

OPEN WORKSHOP, EXHIBITION AND URBAN TALK

Inspired by a field trip about dwelling experiments in Tokyo, the exhibition shows light structures that provide room for new living and open spaces high above the city.

Workshop in Tokio and Berlin: August - September 2019
with students of the TU Berlin and th Yokohama Graduate School of Architecture (Y-GSA)

OPEN WORKSHOP AND URBAN TALK: 19. September 2019, 7 pm
Welcome: Carolina Mojto (Initiator FREIRAUM in der Box)
Prof. Rainer Hehl (TU Berlin) in conversation with Prof. Verena von Beckerath (Architect, Berlin) and Mariko Terada (Y-GSA). The event will be in English.

Exhibition: 20. September - 29. Oktober 2019
Funded by: Renggli, LUME, WohnenUeberBerlin und Sauerbruch&Hutton

 

FREIRAUM ODER VERDICHTUNG?

STADTGESPRÄCH: 22. OKTOBER 2019, 19 UHR

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Prof. Rainer Hehl (TU-Berlin) im Gespräch mit Florian Schmidt (Baustadtrat Friedrichshain-Kreuzberg)

Moderation: Carolina Mojto (Direktorin Freiraum) und Jan Maruhn (Kunsthistoriker und Leiter der Bildhauerwerkstatt des BBK Berlin)

 

LÜTTEN KLEIN - DAS LEBEN IN DER OSTDEUTSCHEN TRANSFORMATIONSGESELLSCHAFT

Buchvorstellung und Stadtgespräch: 25. OKTOBER 2019, 19 UHR

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Begrüßung: Carolina Mojto (Direktorin Freiraum in der Box)

Lütten Klein - Steffen Mau (Autor und Professor für Soziologie an der HU, Berlin) 
Impuls aus der Transformationsgesellschaft in Moskau, Philipp Meuser (Architekt und Verleger DOM publishers), Impuls aus der Baupraxis, Eckehard Krüger (Bauleiter in Berlin und Cottbus)
Moderation: Christine Thalmann (Leitung Aktuelle Kultur, rbb)

Es geht nicht darum, um Verständnis zu werben, sondern um das Verstehen. Das ist ein feiner, aber wichtiger Unterschied.
— Steffen Mau

Steffen Mau wächst in den siebziger Jahren im Rostocker Neubauviertel Lütten Klein auf. Als die Mauer fällt, ist er bei der NVA, nach der Wende studiert er, wird schließlich Professor. Währenddessen kämpft seine Heimat mit den Schattenseiten der Wiedervereinigung: Statt blühender Landschaften prägen verrostende Industrieruinen die Szenerie. Mit der neuen Freiheit und dem Massenkonsum kommen Erfahrungen sozialer Deklassierung.

30 Jahre nach 1989 zieht Mau mit dem ebenso scharfen wie empathischen Blick eines Lütten Kleiner Soziologen Bilanz. Er spricht mit Weggezogenen und Dagebliebenen, er schaut zurück auf das Leben in einem Staat, den es nicht mehr gibt. Wie veränderte sich die Sozialstruktur, wie die Mentalitäten? Was sind die Ursachen für Unzufriedenheit und politische Entfremdung in den neuen Ländern? Wie wurde aus der Stadt, in der er gemeinsam mit Kindern aller Schichten seine Jugend verbrachte, ein Ort sozialer Spaltung? Viele der Spannungen, so sein Fazit, die sich in Ostdeutschland beobachten lassen, haben ihren Ursprung in der DDR-Zeit. Doch wurden sie durch die Transformation nicht aufgehoben. Vielmehr verschärften sie sich zu gesellschaftlichen Frakturen, die unser Land bis heute prägen.

Eine Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag und dem Kunstverein Ost - KVOST